Ratgeber zu Spanplatten, MDF und Co.: So finden Sie das beste Material für Ihr Büro

Sie suchen aktuell nach einem neuen Schreibtisch oder Aktenschrank für Ihr Büro und sind über Begriffe wie "Spanplatte" oder "MDF" gestolpert? Keine Sorge, wir navigieren Sie sicher durch den Dschungel der Holzwerkstoffe: Nach diesem Artikel wissen Sie, was die beliebtesten Materialien in der Möbelindustrie sind, worin sich diese unterscheiden und welcher Werkstoff am besten zu Ihren Anforderungen passt.

Highboard aus Flachpressplatte mit Melaminoberfläche in Wildeiche

Was sind eigentlich Holzwerkstoffplatten?

Holzwerkstoffplatten sind die Geheimwaffe der Möbelindustrie. Zwar besticht Massivholz durch seine natürliche Schönheit, zickt aber auch gerne mal rum und ändert bei Feuchtigkeitsaufnahme schon mal die Form. Holzwerkstoffplatten wie Spanplatten bleiben dagegen auch unter widrigen Bedingungen stabil. Daher werden sie häufig in der Herstellung von Schränken, Regalen, Tischen und anderen Möbelstücken eingesetzt, bei denen Formstabilität und Langlebigkeit entscheidend sind.

Das Geheimnis der Holzwerkstoffe? Entweder starke Zerfaserung und ein hoher Leimanteil oder eine schlaue Schicht- und Kreuzverleimung, die Schwind- und Quellkräfte im Zaum hält. Die Herstellung von Faserplatten folgt dabei immer einem ähnlichen Prozess: Zunächst werden grobe oder feine Späne aus Holzresten, Altholz, Bau- oder Restholz sowie nicht nutzbarem Forstholz auf eine sehr geringe Restfeuchte von bis zu 2 % getrocknet. Danach werden diese Späne mit Bindemitteln und/oder Leim vermischt und unter hohem Druck sowie Temperaturen bis zu 250 °C zusammengepresst. Zusammengefasst versteht man unter Holzwerkstoffplatten alle Platten, die aus zerkleinertem Holz und Bindemitteln bestehen. Eine scharfe Abgrenzung des Begriffs gibt es allerdings nicht.

Möchte man Holzwerkstoffplatten typisieren, lassen sie sich in verschiedene Kategorien einteilen. Zu den wichtigsten gehören Furnierwerkstoffe, Holzfaserwerkstoffe, Holzspanwerkstoffe und Verbundwerkstoffe:

  • Furnierwerkstoffe basieren auf dünnen Schälfurnieren von Nadel- und Laubbäumen und werden häufig bei Möbeln, im Innenausbau, bei Treppen, Einbauschränken oder in Transporter-Laderaumböden verwendet. Beispiele sind Furnierschichtholzplatten, Furniersperrholz und Biegesperrholz.
Schreibtisch mit MDF-Tischplatte
  • Holzfaserwerkstoffe bestehen aus Fasern von Holzabfällen und faserhaltigen Pflanzen wie Raps und Flachs. Diese Werkstoffe werden oft für Küchenmöbel, Türen und Laminat eingesetzt. Beispiele sind MDF-Platten (Mitteldichte Faserplatten), ULDF-Platten (Ultraleichte Faserplatten) und HDF-Platten (Hochdichte Faserplatten).
  • Holzspanwerkstoffe bestehen aus Holzspänen, Kunstharzleim und Additiven. Sie werden unter Druck und Wärme aus Voll- und Sägerestholz von Laub- und Nadelhölzern hergestellt und sind die am häufigsten verwendeten Platten in der Möbel- und Bauindustrie. Sie finden Verwendung in Möbeln, im Innenausbau, für Verpackungen, Kisten und im Messebau. Beispiele sind Spanplatten, OSB-Platten (Grobspanplatten) und Spanstreifenholz.
  • Verbundwerkstoffe sind eine Kombination aus Holzelementen und anderen Materialien wie Gips, Beton, Papier oder Kunststoffen. Die Art der Kombination kann stark variieren. Beispiele sind Wood Plastic Composites (WPC), Linoleum und Leichtbauplatten (Papierwabenplatten).

In diesem Artikel wollen wir uns auf die aus unserer Sicht wichtigsten Holzwerkstoffe der Büromöbelindustrie fokussieren: Spanplatten, MDF, HDF und Multiplex.

Spanplatten, MDF und Co. im Vergleich

Jeder Werkstoff bringt seine eigenen Stärken und Schwächen mit sich, weshalb die Wahl des richtigen Materials entscheidend für Ihre Büroeinrichtung ist. Schauen wir uns also an, wie sich die Holzwerkstoffe im Hinblick auf ihre Eigenschaften, Anwendungen etc. unterscheiden. So erhalten Sie einen umfassenden Überblick und können anschließend eine fundierte Entscheidung für Ihre individuellen Bedürfnisse treffen. Ob Stabilität, Ästhetik oder Kosten – hier erfahren Sie, welcher Holzwerkstoff am besten zu Ihren Anforderungen passt.

Chefschreibtisch mit MDF-Platte mit Nussbaum Furnier Beschichtung

Spanplatten

Spanplatten sind die unterschätzten Helden der Holzwerkstoffe und weitaus besser als ihr Ruf. Viele denken bei Spanplatten noch immer an schädliche Ausdünstungen und wenig nachhaltige Produktionsmethoden – dabei enthält die moderne Spanplatte nur minimal Formaldehyd, nämlich sogar weniger als ein Apfel. Auch in Sachen Umweltfreundlichkeit hat sich einiges getan, denn heute können bis zu 80 % eines Baumes verwertet werden und damit mehr als bei Massivholz. Die Vorteile von Spanplatten liegen auf der Hand: Sie sind leicht und dünn, was sie ideal für Hängeschränke, Blenden und grazile Fronten macht. Außerdem sind die Platten, die aus verleimten Holzspänen unter Druck in Form gepresst werden, kostengünstig, weshalb sie in der Möbelbranche sehr beliebt sind. In der Möbelindustrie sind Spanplatten mit Dekorbeschichtung der Standard. Diese meist mit Melaminharz beschichteten Platten haben den Vorteil, dass sie in vielen verschiedenen Dekoren zur Verfügung stehen und sich so ideal an Ihre Büroeinrichtung anpassen lassen. Ein kleiner Nachteil ist die Beschaffenheit der Kanten, denn da die Oberflächen dichter gepresst sind als der Kern, entstehen oft grobe und ungeschliffene Kanten. Die Lösung: Umleimer aus Melamin oder dem noch robusteren ABS.

MDF

MDF (Medium Density Fiberboard) steht für mitteldichte Faserplatten. Hergestellt aus feinen Holzfasern, die mit Klebstoff vermischt und unter Druck und Hitze zu Platten gepresst werden, bieten sie eine hohe Dichte und Homogenität. Diese Eigenschaften verleihen MDF-Platten eine beeindruckende Tragfähigkeit, Stabilität sowie Bruch- und Biegefestigkeit, was sie ideal für Tischplatten, große Kleiderschranktüren und Einlegeböden macht. Weitere Einsatzgebiete sind der Innen- und Dachausbau, Trägerplatten für Laminat, der Bau von Lautsprecherboxen sowie der Tür- und Ladenbau. Dank ihrer glatten Oberfläche lassen sich MDF-Platten leicht lackieren, beschichten und furnieren – was vielfältige Einsatzmöglichkeiten bietet. Vor dem Lackieren müssen die Kanten allerdings versiegelt und glatt geschliffen werden. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass MDF-Platten beim Zusägen nicht splittern und so saubere Schnittkanten ermöglichen. Obwohl MDF kostengünstiger als Massivholz ist, bietet es eine ähnliche Ästhetik und Funktionalität. Es gibt außerdem spezielle Varianten wie schwerentflammbare oder biegbare MDF-Platten, die das Anwendungsspektrum erweitern.

Schreibtisch mit MDF-Platte, Echtholz-Gestell und HPL-Beschichtung

HDF

Hochverdichtete Faserplatten, auch als HDF (High Density Fiberboard) bekannt, sind extrem belastbare und feste Holzwerkstoffe, die in zahlreichen Bereichen eingesetzt werden, zum Beispiel in der Automobilindustrie, im Messebau und in der Verpackungsindustrie. Sie werden durch das Zerfasern von Holz mittels Heißdampf und anschließendem Verpressen im Nassverfahren hergestellt. So entsteht eine Platte, die sich durch ihre hohe Dichte und Festigkeit auszeichnet, obwohl sie oft dünner als eine MDF-Platte ist. Außerdem ist der Werkstoff äußerst formstabil und robust. Diese Eigenschaften machen HDF besonders geeignet für Unterdeckplatten bei Dachdeckungen sowie im Möbelbau, wo es beispielsweise als Schubladenboden, Rückwand von Schränken und Trennwand verwendet wird.

Multiplex

Multiplex ist Sperrholz und besteht meistens aus Birke, Fichte, Ahorn oder Buche. In der Herstellung werden die Furnierschichten mit wasserfestem Leim unter hohem Druck zusammengepresst. Der Unterschied zu normalen Sperrholzplatten liegt in der Dicke und der Anzahl der Schichten. Denn Multiplex besteht aus mindestens fünf kreuzweise verleimten Holzfurnierschichten und ist damit mindestens 12 mm dick. Der versetzte Aufbau aus Holzfurnierschichten verleiht dem Werkstoff eine außergewöhnliche Stabilität und Formbeständigkeit, die dem Massivholz überlegen ist. So können zum Beispiel Veränderungen aufgrund von Feuchtigkeit weitestgehend verhindert werden. Auch preislich betrachtet ist Multiplex ähnlich kostenintensiv wie Massivholz. Die Platten finden insbesondere für Regale, Tische und Schränke Anwendung, die eine hohe Belastbarkeit erfordern.

Zusammenfassung

Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr? Dann haben wir hier nochmal eine kompakte Übersicht über die verschiedenen Holzwerkstoffe für Sie:

Spanplatten MDF HDF Multiplex
Herstellung Verleimte Holzspäne unter Druck und Hitze gepresst Verleimte Holzfasern unter Druck und Hitze gepresst Holzfasern unter Heißdampf verpresst im Nassverfahren Mind. fünf kreuzweise verleimte Furnierschichten, unter Druck mit wasserfestem Leim gepresst
Eigenschaften Leicht, dünn, kostengünstig Stabile, glatte Oberfläche & splittert nicht Extrem belastbar, hohe Festigkeit, formstabil Stabil und formbeständig
Anwendung Hängeschränke, Blenden, grazile Fronten Tischplatten, Kleiderschranktüren, Einlegeböden, Innenausbau, Dachausbau Automobilindustrie, Messebau, Verpackungsindustrie, Schubladenboden Regale, Tische, Schränke
Umweltfreundlichkeit Hohe Ressourcennutzung, da bis zu 80 % eines Baumes verwertet & wenig Formaldehyd Ressourceneffizient, da aus Restholz und Abfall gefertig & nachhaltige Produktion Ressourceneffizient, da aus Restholz und Abfall gefertig & langlebig Mehrere Schichten Holz verwendet & aus schnell nachwachsendem Holz gefertigt
Kosten Sehr kostengünstig Kostengünstig, aber teurer als Spanplatten Teurer als MDF und Spanplatten, aber günstiger als Massivholz Ähnlich kostenintensiv wie Massivholz

Geschafft! Sie haben sich tapfer durch den Dschungel der Holzwerkstoffplatten geschlagen und sind jetzt bestens gewappnet für die Wahl Ihres neuen Schreibtischs oder Aktenschranks. Und falls Sie doch noch Fragen haben – kommen Sie gerne auf uns zu!

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